Nocebo-Effekt: Negative Gedanken machen den Körper krank!

Nocebo-Effekt

Hast Du eigentlich schon einmal vom Nocebo-Effekt gehört? Er ist das Gegenteil vom Placebo-Effekt. Erfahre, wie Dein Denken die eigene Gesundheit beeinflusst und warum dieser Effekt im Alltag und der Medizin so wichtig ist.

Als Gegenpart vom Placebo- zeigt der Nocebo-Effekt, wie negative Gedanken und Erwartungen den Körper beeinflussen können – manchmal so stark, als kämpfe man gegen eine Krankheit.

Ohne echte Ursache können Schmerzen, Übelkeit oder andere Beschwerden auftreten – allein durch Angst oder negative Suggestionen. Aber wieso können Worte und Gedanken Schmerzen auslösen? Was passiert im Gehirn?

Dieser Blog erklärt Dir, was der Nocebo-Effekt ist, wie er sich vom Placebo-Effekt unterscheidet und warum er in Behandlungen eine wichtige Rolle spielt. Außerdem erhältst Du Einblicke, wie Ärzte, Therapeutinnen & Co. und Patienten & Patientinnen besser mit diesem Phänomen umgehen können, um unerwünschte Effekte zu minimieren.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Nocebo-Effekt: Negative Gedanken und Erwartungen können reale körperliche Beschwerden wie Schmerzen oder Übelkeit auslösen, obwohl keine tatsächliche Ursache vorliegt.
  • Unterschied zu Placebo: Während der Placebo-Effekt positive Erwartungen verstärkt und Heilung fördern kann, führt der Nocebo-Effekt durch negative Erwartungen zu gesundheitlichen Beschwerden.
  • Bedeutung in der Medizin: Eine vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung und offene Kommunikation sind entscheidend, um den Nocebo-Effekt zu minimieren und eine erfolgreiche Behandlung zu fördern.

Was ist der Nocebo-Effekt?

Hast Du schon einmal bemerkt, dass Du Dich schlechter fühlst, nur weil Du davon überzeugt bist, dass etwas nicht gut für Dich ist? Genau das beschreibt der Nocebo-Effekt.

Er tritt auf, wenn negative Erwartungen dazu führen, dass Du echte körperliche Beschwerden entwickelst – ohne, dass es eine tatsächliche Ursache gibt. Zum Beispiel kann allein die Angst vor Nebenwirkungen einer Behandlung Symptome wie Kopfschmerzen oder Übelkeit auslösen, selbst wenn Du nur ein Placebo (ein wirkstofffreies Präparat) genommen hast.

Der Effekt zeigt, wie stark Deine Gedanken Deinen Körper beeinflussen können. Durch Stress oder Angst schüttet Dein Körper Stresshormone aus, was körperliche Reaktionen wie Schmerzen verstärken kann.

Der Nocebo-Effekt ist also ein Paradebeispiel dafür, wie eng Dein Geist und Dein Körper zusammenarbeiten – und wie wichtig es ist, Deine eigenen Erwartungen und Überzeugungen zu hinterfragen.

Mehrere Studien beschäftigen sich mit dem Nocebo

Der Nocebo-Effekt wird durch zahlreiche wissenschaftliche Studien untermauert. So hat die Harvard Medical School gezeigt, dass allein die Information über mögliche Nebenwirkungen eines Medikaments die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Patienten diese erleben.

Das liegt daran, dass das Gehirn durch die Erwartung von Schaden Stressreaktionen auslöst, z. B. die Freisetzung von Cortisol, was negative Symptome verstärken kann.

Neurowissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass beim Nocebo-Effekt Hirnregionen wie der Hippocampus (verbunden mit Angst und Gedächtnis) und Schmerzverarbeitungswege aktiviert werden.

Beispielsweise zeigten Studien, dass Testpersonen, die harmlose Reize als schmerzhaft erwartet hatten, tatsächlich verstärkte Aktivität in schmerzverarbeitenden Arealen des Gehirns aufwiesen.

Der Effekt ist somit nicht nur psychologisch, sondern auch biochemisch messbar – etwa durch veränderte Neurotransmitter wie Dopamin und Endorphine​.

Nocebo-Effekt Auswirkungen

Unterschiede zwischen Placebo und Nocebo

Wie bereits erwähnt, lösen negative Erwartungen beim Nocebo-Effekt tatsächlich Beschwerden aus.

Beim (bekannteren) Placebo-Effekt ist es genau andersrum: Du fühlst Dich besser, weil Du an die positive Wirkung einer Behandlung glaubst

Der Placebo-Effekt wird oft mit der Ausschüttung von Glückshormonen wie Endorphinen verbunden. Zum Beispiel kannst Du durch die bloße Erwartung von Schmerzlinderung eine reduzierte Aktivität in Schmerzverarbeitungszentren im Gehirn erleben.

Studien belegen, dass Placebos Schmerzen lindern können, selbst wenn Du weißt, dass es sich um ein wirkstofffreies Präparat handelt.

In einer Übersichtsarbeit des BMJ wurde gezeigt, dass allein das Vertrauen in eine Behandlung im Körper eigene Schmerzmittel (Endorphine) aktiviert.

Auch haben Hirnscans aus einer anderen Untersuchung gezeigt, dass Placebos Bereiche im Gehirn beruhigen, die Schmerzsignale verarbeiten, wie den Thalamus und die Basalganglien.

Warum der Nocebo-Effekt in der Medizin und Therapie wichtig ist

Wie bereits erwähnt, zeigen Placebo- und Nocebo-Effekt, wie nah Körper und Geist miteinander verbunden sind & dass das erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit hat.

In der Medizin und Therapie sind die Effekte von großer Bedeutung, weil sie die zentrale Rolle einer Arzt-Patienten-Beziehung unterstreicht.

Eine positive und vertrauensvolle Beziehung ist nicht nur für das Wohlbefinden von Patienten & Patientinnen wichtig, sondern beeinflusst auch die Wirksamkeit der Behandlung.

Eine offene und transparente Kommunikation, in der Ängste und Bedenken der Patienten & Patientinnen ernst genommen und gemeinsam besprochen werden, trägt dazu bei, negative Erwartungen abzubauen.

Indem das Bewusstsein für den Nocebo-Effekt geschärft wird, kann in Medizin und Therapie darauf gezielt werden, ein positives Behandlungsklima zu schaffen.

Das ist wichtig bei der Patientenbehandlung

Um so ein erwähntes positives Behandlungsklima zu schaffen, gibt es einige Dinge, auf die man achten sollte:

Optimistische Kommunikation

Positive Formulierungen und eine klare Darstellung der Behandlungsmöglichkeiten können die Erwartungen der Patienten positiv beeinflussen.

Die Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse und Ängste jedes Patienten ist von großer Bedeutung.

Eine umfassende Aufklärung über Behandlungen und mögliche Nebenwirkungen kann dazu beitragen, Ängste zu reduzieren und das Vertrauen in den Behandlungserfolg zu stärken.

Maßnahmen zur Stressreduktion, wie Entspannungstechniken oder körperliche Aktivität, können die Wirkung des Nocebo-Effekts abschwächen.

Diese Formulierungen kann man in Behandlungen verwenden

Damit Du als Arzt oder Therapeutin einen besseren Zugang zu dem Thema hast, findest Du hier ein paar Beispiele, wie Du positive Formulierungen in den Behandlungen mit Deinen Patienten & Patientinnen verwenden kannst.

  • „Diese Therapie kann Dir helfen, neue Strategien zu entwickeln.“

  • Wir werden dafür sorgen, dass Deine Schmerzen gut behandelt werden.“
  • Mit jeder Sitzung wirst Du merken, wie Du stärker wirst!“
  • „Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam eine Lösung finden.“
  • „Du wirst eine deutliche Schmerzlinderung erfahren.“
  • „Deine Fortschritte sind beeindruckend.“
  • „Ich bin für Dich da.“

Der Nocebo-Effekt ist mehr als nur Einbildung

Der Nocebo-Effekt sollte in medizinischen und therapeutischen Behandlungen nicht ignoriert werden.

Mehrere Studien belegen, dass negative Gedanken und Erwartungen einen (schlechten) Einfluss auf das körperliche Empfinden haben können.

Deshalb ist es wichtig, dass Ärzte & Ärztinnen und Therapeuten & Therapeutinnen unbedingt Wert darauf legen, wie sie mit ihren Patienten & Patientinnen kommunizieren.

Mit einer positiven, offenen und transparenten Kommunikation kann beigetragen werden, dass die Behandlungen bessere Ergebnisse liefern.

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