Psychotherapie-Ausbildung in Österreich: Das musst Du wissen!

Psychotherapie Ausbildung Österreich

Wie wird man in Österreich eigentlich Psychotherapeut oder Psychotherapeutin? Und wie läuft die Psychotherapie-Ausbildung ab? All das und vieles mehr erfährst Du hier.

Du interessierst Dich für die Psychotherapie-Ausbildung in Österreich und fragst Dich, wie Du diesen Weg erfolgreich gehen kannst?

In diesem Beitrag zeigen wir Dir, was Du über die Ausbildung wissen musst, um als Psychotherapeut oder Psychotherapeutin durchstarten zu können.

Du erfährst, welche Voraussetzungen Du erfüllen musst und welche Schritte Dich auf Deinem Weg erwarten.

Bist Du bereit, mehr darüber zu erfahren, wie Du Deine Leidenschaft für Psychotherapie in eine erfolgreiche Karriere verwandeln kannst? 

Dann lies weiter und entdecke, wie Du Deinen Weg in die Psychotherapie gestalten kannst!

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Psychotherapie-Ausbildung in Österreich besteht aus zwei Teilen: dem Propädeutikum und dem Fachspezifikum.
  • Die Ausbildungskosten betragen insgesamt zwischen 25.000 und 60.000 Euro.
  • Ausbildungsstätten gibt es in verschiedenen Städten, darunter Wien, Graz, Salzburg und Innsbruck.

Was ist die Psychotherapie?

Psychotherapie ist eine spezialisierte Form der Hilfe, die Menschen bei der Bewältigung ihrer emotionalen und psychischen Probleme unterstützt. 

Die Psychotherapie bietet Dir die Möglichkeit, Klienten dabei zu helfen, ihre inneren Konflikte zu erkennen und zu verstehen. 

In der Therapie arbeitest Du gemeinsam mit Deinen Klienten & Klientinnen an deren Gedanken, Gefühlen und Verhaltensmustern. Dein Ziel ist es, ihnen zu helfen, ihre Probleme zu lösen und ein erfüllteres Leben zu führen. 

Psychotherapie umfasst verschiedene Ansätze, wie die kognitive Verhaltenstherapie oder die tiefenpsychologische Therapie, die Dir unterschiedliche Werkzeuge an die Hand geben, um Deine Klienten & Klientinnen zu unterstützen. 

Dieser Beruf erfordert Empathie, Geduld und ein tiefes Verständnis für menschliches Verhalten. 

Es ist eine anspruchsvolle, aber auch sehr erfüllende Tätigkeit, bei der Du einen bedeutenden Beitrag zum Wohlbefinden Deiner Klienten & Klientinnen leisten kannst.

Überblick der psychotherapeutischen Methoden

Die Psychotherapie bietet verschiedene Methoden, die unterschiedliche Ansätze und Anwendungsgebiete haben. 

Zu den wichtigsten psychotherapeutischen Methoden gehören die Tiefenpsychologie, die Verhaltenstherapie und die Systemtherapie. 

Die tiefenpsychologisch-psychodynamische Methode fokussiert sich auf die Erforschung des Unbewussten und der inneren Konflikte. 

Hierzu zählen die Psychoanalyse und andere tiefenpsychologische Ansätze.

 Die Verhaltenstherapie hingegen arbeitet mit Techniken, die das Verhalten durch positive oder negative Verstärkung ändern sollen.

Sie ist besonders effektiv bei Angststörungen und Phobien. 

Die systemische Therapie betrachtet den Einzelnen im Kontext seiner Beziehungen und verwendet Techniken wie Familienaufstellungen, um systemische Muster sichtbar zu machen und zu verändern.

Der Weg zum Psychotherapeuten oder Psychotherapeutin in Österreich

In Österreich gibt es ein Gesetz, das die Ausbildung zum Psychotherapeuten oder zur Psychotherapeutin regelt: das Psychotherapiegesetz (PthG).

Dieses Gesetz ist seit 1991 in Kraft und beschreibt die strukturierte Ausbildung, die aus zwei aufeinander aufbauenden Teilen besteht: dem Propädeutikum und dem Fachspezifikum.

Zunächst absolvierst Du das Propädeutikum. Dieser Teil der Ausbildung vermittelt Dir allgemeine Grundlagen der Psychotherapie.

Du lernst grundlegende psychologische Konzepte kennen und erhältst einen Überblick über verschiedene Therapieansätze.

Hier bekommst Du die Basis, die Du für den weiteren Verlauf Deiner Ausbildung benötigst.

Im Anschluss beginnt das Fachspezifikum, das sich auf eine spezielle Psychotherapiemethode konzentriert.

Hier vertiefst Du Deine Kenntnisse in einem bestimmten Therapieansatz, wie etwa der Verhaltenstherapie oder der Psychoanalyse.

Neben der theoretischen Ausbildung sammelst Du praktische Erfahrungen durch die Durchführung von Therapiesitzungen und nimmst an Supervisionen teil, um Deine Fähigkeiten zu entwickeln und zu reflektieren.

Die gesetzlichen Grundlagen für diese Ausbildung sind im Psychotherapiegesetz festgelegt, das sicherstellt, dass die Ausbildung den hohen Standards des Berufes entspricht.

Du musst ein entsprechendes Studium abgeschlossen haben und die Aufnahmeprüfungen bestehen, um in das Propädeutikum aufgenommen zu werden.

Nach erfolgreichem Abschluss beider Ausbildungsphasen kannst Du als Psychotherapeut oder Psychotherapeutin arbeiten.

Damit kannst Du Deine eigene Praxis eröffnen oder in verschiedenen Einrichtungen des Gesundheitswesens tätig sein.

Während und nach der Ausbildung ist es wichtig, Dich regelmäßig fortzubilden, um immer auf dem neuesten Stand der Psychotherapieforschung zu bleiben.

Methoden & Zulassungskriterien

In Österreich gibt es derzeit 23 psychotherapeutische Methoden, die gesetzlich und wissenschaftlich anerkannt sind.

 Alle wurden vom Bundesministerium auf ihre wissenschaftliche Fundierung hin geprüft.

 Sie differenzieren sich lediglich darin, welches Verständnis von der Persönlichkeitsstruktur des Menschen und von der Entstehung psychischer Erkrankungen sie haben. 

So gibt es in der Psychotherapie-Ausbildung vier psychotherapeutische Schulen bzw. Grundrichtungen, denen diese Methoden zugeordnet werden können. 

  • Verhaltenstherapeutische Orientierung
  • Systemische Orientierung
  • Humanistisch-existenzielle Orientierung
  • Tiefenpsychologisch-psychodynamische Orientierung

Eine vollständige Liste aller Methoden aus den einzelnen Schulen findest Du auf der AMS.at Website

Wer kann in Österreich Psychotherapeut oder Psychotherapeutin werden?

In Österreich gibt es mehrere Möglichkeiten, um zu einer psychotherapeutischen Ausbildung bzw. zum Propädeutikum zugelassen zu werden.

Folgende Kriterien müssen dabei beachtet werden:

Das 18. Lebensjahr muss jedenfalls vollendet sein!

Bezüglich einer vorangegangenen Ausbildung gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Matura (inkl. Berufsmatura) 
  • eine Studienberechtigungsprüfung 
  • einen anerkannten, der Matura gleichwertigen Abschluss im Ausland 
  • das Diplom des Krankenpflegefachdienstes 
  • das Diplom des medizinisch-technischen Dienstes 
  • eine Sondergenehmigung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG)

Generell steht die Psychotherapie-Ausbildung allen offen, die 18 Jahre alt sind und Interesse an diesem beruflichen Feld haben. Ein entscheidender Faktor sind jedoch die Kosten der Ausbildung, auf die wir weiter unten noch eingehen werden. 

Das Propädeutikum

Wie bereits erwähnt, bauen das Propädeutikum und das Fachspezifikum aufeinander auf, weshalb zuerst der allgemeinere Teil der Ausbildung am Programm steht.

 Dieser Teil ist so allgemein gehalten, damit er alle, die sich für die Psychotherapie-Ausbildung interessieren, auf den gleichen Wissensstand bringen kann.

Denn wie an den Zulassungskriterien ersichtlich ist, können die Interessenten an der psychotherapeutischen Ausbildung aus völlig unterschiedlich thematisch „vorbelasteten“ Bereichen kommen.

Aufbau und Dauer des Propädeutikums

Das Propädeutikum besteht aus einem theoretischen (765 Stunden) und einem praktischen Teil (550 Stunden).

In der Theorie sind unter anderem Kurse zu folgenden Themen vorgesehen:

  • Persönlichkeitstheorien
  • Pharmakologie
  • Ethik und Psychotherapie
  • Problemgeschichte und Entwicklungen der psychotherapeutischen Schulen
  • Psychiatrie, Psychopathologie und Psychosomatik

Die Praxisstunden umfassen ein Praktikum, Einzel- oder Gruppenselbsterfahrung und eine Praktikumssupervision. 

Je nach Ausbildungsträger dauert das Propädeutikum ungefähr zwei bis drei Jahre.

Das psychotherapeutische Fachspezifikum

Das Fachspezifikum stellt, wie schon erwähnt, den zweiten Teil der Psychotherapie-Ausbildung dar.

Wichtig zu wissen, ist hier: Das psychotherapeutische Propädeutikum stellt keine Berufsausbildung dar! 

Der alleinige Abschluss des Propädeutikums berechtigt in Österreich nicht zum Arbeiten als Psychotherapeutin oder Psychotherapeut. 

Dazu ist eben das Fachspezifikum, das sich auf eine psychotherapeutische Methode fokussiert, notwendig. 

Dieses wiederum verlangt die Erfüllung bestimmter Voraussetzungen: 

  • Handlungsfähigkeit in allen Belangen im Hinblick auf die Berufsausübung
  • Vollendung des 24. Lebensjahres 
  • Absolvierung des psychotherapeutischen Propädeutikums 
  • Erwerb eines Quellberufs 

Zu den Quellberufen zählen, unter anderem, folgende abgeschlossene Ausbildungen:

  • Akademie für Sozialarbeit / Fachhochschule für Sozialarbeit
  • Pädagogische Akademie
  • Studium der Medizin
  • Pädagogikstudium
  • Philosophiestudium
  • Psychologiestudium
  • Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft
  • Ausbildung im diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegefachdienst oder gehobenen medizinisch-technischen Dienst

Eine vollständige Liste der Quellberufe findest Du wieder auf der AMS.at Website.

Aufbau und Dauer des psychotherapeutischen Fachspezifikums

Das psychotherapeutische Fachspezifikum umfasst auch einen theoretischen (300 Stunden) und praktischen Teil (mindestens 1600 Stunden). 

Abgeschlossen wird dieser Teil der Ausbildung dann mit der Bezeichnung „Psychotherapeut/Psychotherapeutin in Ausbildung unter Supervision“.

Sie ist aber, wie am Titel deutlich wird, noch nicht das wirkliche Ende der Ausbildung zum Psychotherapeuten oder zur Psychotherapeutin.

Ab diesem Zeitpunkt kann jedoch selbstständig mit Patienten & Patientinnen gearbeitet werden. Diese Tätigkeit zählt dann weiter zur Ausbildung und beläuft sich auf 600 Stunden. 

Generell dauert das Absolvieren des Fachspezifikums je nach Ausbildungsstätte und gewählter Fachrichtung unterschiedlich lange, es sind aber mindestens drei Jahre einzuplanen.

Das Fachspezifikum kann allerdings auch bis zu sechs Jahre dauern.

Wie viel kostet die Psychotherapie-Ausbildung in Österreich?

Die Kosten für die Psychotherapie-Ausbildung in Österreich können stark variieren, abhängig von der gewählten Ausbildungsstätte und den spezifischen Anforderungen. 

Insgesamt solltest Du mit Ausgaben zwischen 25.000 und 60.000 Euro rechnen.

Das Propädeutikum, der erste Teil der Ausbildung, kostet etwa 4.000 bis 8.000 Euro

Zusätzlich fallen Kosten für Supervision und Selbsterfahrung an, die bei Einzel- oder Gruppensitzungen zwischen 20 und 80 Euro pro Stunde liegen können.

Diese zusätzlichen Kosten können sich auf mehrere Tausend Euro summieren.

Der zweite Teil der Ausbildung, das Fachspezifikum, ist umfangreicher und teurer. 

Hier musst Du mit Kosten zwischen 20.000 und 50.000 Euro rechnen.

Diese Summe deckt die theoretischen und praktischen Anteile der Ausbildung ab, einschließlich weiterer Supervisionsstunden und Selbsterfahrungen.

Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung. 

Einige Institutionen bieten Stipendien oder Fördermittel an, und die Ausbildungskosten können unter bestimmten Voraussetzungen von der Steuer abgesetzt werden.

Zudem besteht die Möglichkeit, Bildungskredite oder Unterstützung durch Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe zu beantragen.

Wo kann die Psychotherapie-Ausbildung in Österreich gemacht werden?

In Österreich gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Psychotherapie-Ausbildung zu absolvieren. 

Der erste Schritt besteht darin, eine anerkannte Ausbildungsstätte zu finden. 

Das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz hat 39 Einrichtungen anerkannt, die sowohl das Propädeutikum als auch das Fachspezifikum anbieten. 

Diese Ausbildungsstätten befinden sich in verschiedenen Städten, darunter Wien, Graz, Salzburg und Innsbruck.

Zu den bekanntesten Ausbildungsstätten gehören die Universität Wien, die Sigmund Freud PrivatUniversität Wien, die Donau-Universität Krems und das Psychotherapeutische Zentrum der Medizinischen Universität Innsbruck.

Diese Einrichtungen bieten umfassende Programme, die sowohl theoretische als auch praktische Aspekte der Psychotherapie abdecken.

Es ist wichtig, sich im Vorfeld gut zu informieren und die Zugangsvoraussetzungen zu prüfen. 

Für weitere Details und spezifische Anforderungen findest Du in den offiziellen Listen und Datenbanken des Bundesministeriums.

Kriterien für die Berufsberechtigung

Nach der jahrelangen kosten- und zeitintensiven Psychotherapie-Ausbildung gibt es folgende Kriterien, die zu erfüllen sind, um schließlich eine Berufsberechtigung als Psychotherapeut oder Psychotherapeutin zu erlangen:

  • Handlungsfähigkeit in allen Belangen im Hinblick auf die Berufsausübung
  • erfolgreiche Absolvierung des psychotherapeutischen Propädeutikums und des psychotherapeutischen Fachspezifikums
  • Vollendung des 28. Lebensjahres
  • Gesundheitliche Eignung
  • Vertrauenswürdigkeit
  • Deutschkenntnisse
  • Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung
  • Eintragung in die Berufsliste der Psychotherapie

Zusätzlich ist es verpflichtend, nach Erhalt der Berufsberechtigung im Rahmen der Berufsausübung die Berufsbezeichnung „Psychotherapeut“ oder „Psychotherapeutin“ zu führen.

Berufschancen nach der Psychotherapie-Ausbildung

Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen können sowohl freiberuflich bzw. selbstständig arbeiten als auch in einer Gemeinschaftspraxis tätig sein.

Darüber hinaus sind sie in Krankenhäusern, Reha-Zentren oder bei psychosozialen Beratungsstellen gefragt.

Noch mehr Informationen zur Psychotherapie-Ausbildung findest Du auf psyonline.at.

Psychotherapie-Ausbildung in Österreich: ein Beruf mit Zukunft

Die Psychotherapie-Ausbildung in Österreich bietet eine gute und vielseitige Grundlage für angehende Therapeuten & Therapeutinnen. 

Mit klaren gesetzlichen Vorgaben und einer Vielzahl an Ausbildungsmethoden kannst Du den Weg einschlagen, der am besten zu Deinen Interessen und Zielen passt. 

Ob Tiefenpsychologie, Verhaltenstherapie oder Systemtherapie – jede Methode hat ihre eigenen Stärken und Einsatzgebiete. 

Wähle die Methode, die Dich am meisten anspricht und Deinen beruflichen Vorstellungen entspricht.

Mit der richtigen Ausbildung und dem passenden Ansatz bist Du gut vorbereitet, um Menschen auf ihrem Weg zur psychischen Gesundheit zu unterstützen.

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